Arbeiten & IV: Recyceln ist sein Traumjob
Metall, Glühbirnen, Batterien. Die 35-Liter Wertstoffsäcke sind prall gefüllt. Gilbert Hottinger hebt einen Sack auf die Arbeitsfläche. «Ich schneide den Sack auf und sortiere den Abfall. Plastik werfen die Leute am meisten weg. Das wird alles recycelt», sagt der 40-Jährige, während er einen Eimer mit Plastikabfällen aufhebt und den Inhalt in einen Container kippt.
Gilbert Hottinger arbeitet seit zwei Jahren bei Eco House Recycling auf dem Anton-Saxer Areal in Pratteln. Er gehört zu einer Gruppe von Menschen mit IV-Rente, die den Schritt vom BSB in eine externe Firma im ersten Arbeitsmarkt geschafft haben. «Ich habe eine geistige Behinderung. Hier arbeite ich sehr gerne. Die frische Luft ist angenehm und es stört mich nicht, wenn es kalt ist. Und ich mag den Lärm und solches Zeug.» Gilbert kennt die meisten Leute hier und scherzt gern mit ihnen. Am liebsten steht er aber am Arbeitstisch. Abends ist «chillen» angesagt.
Nach einer Ausbildung im Elektromontage-Bereich kam Gilbert Hottinger vor 19 Jahren zu BSB Fertigung & Technik. Dort ist er nach wie vor angegliedert. Zu Gruppenleiter Michael Armbruster pflegt er engen Kontakt. «Ich treffe Gilbert zwei bis drei Mal monatlich an seinem Aussenarbeitsplatz. Regelmässig kommt er zu uns ins BSB für ein Zwischengespräch. Und wir tauschen uns per WhatsApp oder über das Telefon aus», sagt Armbruster. Er schätze Gilbert als «verantwortungsvollen Mitarbeiter». Als seine Bezugsperson weiss Armbruster, wie sehr Gilbert seinen Job liebt. «Er ist stolz auf die Verantwortung, die er hat. Und er überrascht uns immer wieder mit Sonderleistungen.»
Gilbert wuchs in Gelterkinden auf, er hat eine Schwester und einen Neffen. Mit 27 Jahren zog er in die geschützte Wohngemeinschaft Falkennest in Liestal. «Es ist gut dort», sagt er. Träume hat er keine. Oder präziser: «Mein Traum ging bereits in Erfüllung.» Er erzählt von den Ferien in Spanien im vergangenen Sommer. «Ich habe immer davon geträumt, ans Meer zu fahren. Nun war ich endlich dort. Zuerst ging ich mit dem T-Shirt baden, um auszuprobieren, wie es ist. Danach zog ich das Shirt aus.» Auch beruflich sei er wunschlos glücklich. Es sei täglich wieder spannend, «herauszufinden», was die Leute wegwerfen. Sein berufliches Ziel formuliert Gilbert kurz und knapp: «Hier bleiben!»
Mein Traum ging bereits in Erfüllung.