Wohnen im Alter in Basel: Ein Leben voller Bilder
Gestern war Heide von Tomei in ihrer künftigen 2-Zimmer Wohnung im Basler Socin Haus an der Socinstrasse 55. Sie hat sie sorgfältig ausgemessen. «Welche Möbel soll ich wo hinstellen,» überlegt sie sich. «Welche kann ich in mein neues Zuhause mitnehmen und von welchen Dingen muss ich mich trennen? Meine jetzige Wohnung ist zu gross geworden, ich möchte mich verkleinern. Alles wird weniger, ich muss loslassen.» Sie hofft, dass ihre Freunde und Bekannten sich etwas aussuchen, beispielsweise den grossen Teppich, der in ihrer neuen Wohnung keinen Platz mehr hat.
Alterswohnung mit Service: Bilder prägen das Leben der Seniorin
Vom Familien- und Berufsleben ins begleitete Wohnen
Im Esszimmererker hängt eine Lithografie, die ihr die Sprachheilschule Riehen zu ihrem 40. Geburtstag geschenkt hat. Auch dieses Bild ist mit vielen Erinnerungen verbunden, hatte sie doch während 17 Jahren an der Schule unterrichtet. Sie ist eine ausgebildete Sozialpädagogin mit einer Zusatzausbildung für taubstumme Kinder.
Heide von Tomei kam 1964 wegen ihrem zukünftigen Mann nach Basel, den sie in Berlin kennen gelernt hatte. Während dem Zweiten Krieg hat sie viel Elend in Deutschland erlebt, ihr Vater und ihr Onkel sind im Krieg gefallen. Ihre Mutter lehrte sie, nach vorne zu schauen und stets selbst zu entscheiden. Diese Lebenseinstellung prägte sie. Heute ist Heide von Tomei 85 Jahre alt und möchte es selbst in die Hand nehmen, wie sie ihren Lebensabend gestaltet, ohne ihren beiden Kindern zur Last zu fallen.
Eine glückliche Zeit mit dem neuen Lebenspartner
Begegnungen und Betreuung im Socin Haus
Sie steckt voller Vorfreude: «Im Socin Haus werde ich wieder mit anderen Menschen wohnen und mit ihnen im Gespräch sein. Ich bin neugierig auf meine Nachbarn und die neue Gemeinschaft.» Ihre künftige Wohnung wird gleich gegenüber von einem Studio für einen Studenten liegen. Drei Studenten werden im Sinne des Community-Care-Modells Aufgaben für die älteren Mitbewohnenden oder Mitbewohnenden mit Einschränkung übernehmen.
In ihrem Leben gab es viele Hochs und Tiefs. Es macht sie traurig, dass die Beziehung zu ihrer Tochter nach der Scheidung nicht gut ist. Mit ihrer neuen Wohnung hat sie jedoch Glück gehabt, davon ist sie überzeugt. Sie kann in ihrem Quartier bleiben, ganz in der Nähe ihrer Freunde und Bekannten. Beim Zügeln wird ihr Sohn ihr helfen. Bald ist es so weit. Vorher muss Heide von Tomei jedoch noch einige Dinge ordnen und aussortieren.