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Wohnen im Alter | 04. September 2025 | Karin Hadorn-Janetschek

Wohnen im Alter in Basel: Ein Leben voller Bilder

Bald wird Heide von Tomei in ihrer Wohnung im frisch umgebauten Socin Haus wohnen. Ihr Leben hat sie immer selbst gestaltet. Im Alter zieht sie nun in eine neue Lebens- und Wohngemeinschaft, die sie aktiv mitprägen wird.

Gestern war Heide von Tomei in ihrer künftigen 2-Zimmer Wohnung im Basler Socin Haus an der Socinstrasse 55. Sie hat sie sorgfältig ausgemessen. «Welche Möbel soll ich wo hinstellen,» überlegt sie sich. «Welche kann ich in mein neues Zuhause mitnehmen und von welchen Dingen muss ich mich trennen? Meine jetzige Wohnung ist zu gross geworden, ich möchte mich verkleinern. Alles wird weniger, ich muss loslassen.» Sie hofft, dass ihre Freunde und Bekannten sich etwas aussuchen, beispielsweise den grossen Teppich, der in ihrer neuen Wohnung keinen Platz mehr hat.

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Das Socin Haus feiert Eröffnung!

Socinstrasse 55, 4051 Basel

Samstag, 18.10.2025, 10–21 Uhr
Sonntag, 19.10.2025, 10–17 Uhr

  • Köstlichkeiten aus der hauseigenen Backstube

  • Herzliche Bewirtung durch unsere Gastgeber:innen

  • Einblicke in das frisch sanierte Haus

  • Lindy-Hop-Band

  • Grosser Sonntagsbrunch

Info-Flyer

Alterswohnung mit Service: Bilder prägen das Leben der Seniorin

An den Wänden hängen zahlreiche Bilder, die zu wichtigen Momenten in ihrem Leben einen Bezug haben. In einer Ecke hat sie stilvoll gemalte Bilder von der Ostsee angeordnet. Diese erinnern sie an ihre Heimat Mecklenburg in Nordostdeutschland, wo sie 1940 geboren und aufgewachsen ist. Hinter dem Sofa hängen gezeichnete Karikaturen. Im Moment kann sie sich noch nicht entscheiden, welche Bilder sie mitnehmen möchte, sie weiss nur «möglichst viele».

Vom Familien- und Berufsleben ins begleitete Wohnen

Im Esszimmererker hängt eine Lithografie, die ihr die Sprachheilschule Riehen zu ihrem 40. Geburtstag geschenkt hat. Auch dieses Bild ist mit vielen Erinnerungen verbunden, hatte sie doch während 17 Jahren an der Schule unterrichtet. Sie ist eine ausgebildete Sozialpädagogin mit einer Zusatzausbildung für taubstumme Kinder. 

Heide von Tomei kam 1964 wegen ihrem zukünftigen Mann nach Basel, den sie in Berlin kennen gelernt hatte. Während dem Zweiten Krieg hat sie viel Elend in Deutschland erlebt, ihr Vater und ihr Onkel sind im Krieg gefallen. Ihre Mutter lehrte sie, nach vorne zu schauen und stets selbst zu entscheiden. Diese Lebenseinstellung prägte sie. Heute ist Heide von Tomei 85 Jahre alt und möchte es selbst in die Hand nehmen, wie sie ihren Lebensabend gestaltet, ohne ihren beiden Kindern zur Last zu fallen.

Eine glückliche Zeit mit dem neuen Lebenspartner

Bei einem Spaziergang im Ring-Quartier entdeckte sie fast um die Ecke das Socin Haus, welches das BSB Mitte Oktober 2025 offiziell eröffnet. Es ist knapp 200 Meter von ihrer alten Wohnung entfernt, in welcher sie während 18 Jahren lebte. 2007 zog sie nach ihrer Scheidung mit ihrem neuen Lebenspartner dort ein. Über seine drei Söhne hatte sie den ehemaligen Arzt der Charité – Universitätsmedizin Berlin – kennengelernt. Sie verbrachten elf glückliche gemeinsame Jahre. Sie schwärmt von ihm und erinnert sich lebhaft an ihre erste gemeinsame Reise. Damals begleitete sie ihn auf einer Kulturreise nach Süditalien. Er war wegen seiner Krankheit auf einen Rollstuhl und entsprechende Hilfe angewiesen. Jetzt ist ihr jedoch die alte Wohnung zu anonym, zu fremd und zu gross geworden. Es sind einige Mieter eingezogen, die sie nicht mehr kennenlernen möchten.

Begegnungen und Betreuung im Socin Haus

Sie steckt voller Vorfreude: «Im Socin Haus werde ich wieder mit anderen Menschen wohnen und mit ihnen im Gespräch sein. Ich bin neugierig auf meine Nachbarn und die neue Gemeinschaft.» Ihre künftige Wohnung wird gleich gegenüber von einem Studio für einen Studenten liegen. Drei Studenten werden im Sinne des Community-Care-Modells Aufgaben für die älteren Mitbewohnenden oder Mitbewohnenden mit Einschränkung übernehmen.

In ihrem Leben gab es viele Hochs und Tiefs. Es macht sie traurig, dass die Beziehung zu ihrer Tochter nach der Scheidung nicht gut ist. Mit ihrer neuen Wohnung hat sie jedoch Glück gehabt, davon ist sie überzeugt. Sie kann in ihrem Quartier bleiben, ganz in der Nähe ihrer Freunde und Bekannten. Beim Zügeln wird ihr Sohn ihr helfen. Bald ist es so weit. Vorher muss Heide von Tomei jedoch noch einige Dinge ordnen und aussortieren.

Portrait Karin Hadorn-Janetschek

Karin Hadorn-Janetschek

PR & Kommunikationsspezialistin beim BSB, Redaktionsleiterin Horizont

Karin Hadorn-Janetschek interviewt gerne andere Personen und ist leidenschaftliche Redaktorin.

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